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Wie eine fixe Idee zur Leidenschaft wird

Was muss ein Journalist können? Was muss exzellenter Journalismus leisten? Eine sehr persönliche Antwort.

Am 19. Oktober 1987 steht die Welt am Abgrund. Der US-Aktienindex Dow Jones stürzt um 23 Prozent ab. Überall geraten Kurse ins Trudeln wie ein Flugzeug im Sturzflug. Der Börsencrash vernichtet Milliardenvermögen.

Es herrscht Panik. Eine Katastrophe wie 1929 wird befürchtet, als an der New Yorker Wall Street eine Spekulationsblase platzt und Länder rund um den Globus in die Rezession schliddern. Die Sorgen vergehen, die US-Notenbank pumpt Liquidität in den Markt und federt den Crash ab.

Ein Jahr später haben sich die Börsen gefangen. Und ich soll einen „Rückblick auf den Schwarzen Montag“ für die Westfalenpost schreiben. Wie das geht? Keine Ahnung.

Gerade habe ich das Wirtschaftsstudium an der britischen Universität von Kent in Canterbury abgeschlossen. Der 17. Oktober 1988 ist mein erster Tag als Praktikant bei der „WP“, einer eher konservativen Tageszeitung mit Zentralredaktion in Hagen sowie rund zwei Dutzend Lokalausgaben zwischen Hochsauerland und Märkischem Kreis.

Der Start von ganz weit unten

Die Herbstsonne blendet, mir ist übel, am Scheitel pocht Schmerz. Denn Journalismus ist für mich eine unbekannte Galaxie und mein Schreibtalent so wenig sichtbar wie dunkle Materie: es fehlen die heimliche Tagebuchpassion, früher Einsatz als Schülerautor, Redaktionspraxis als Student! Ich hatte es mir schlicht in den Kopf gesetzt: Redakteur, das ist der Traumberuf!

Mein Glück trägt Brille und immer Anzug (auch mal in Lila). Jürgen Frech ist Leiter der WP-Wirtschaft. Behutsam führt er ein. Sammeln. Prüfen. Formulieren. Redigieren. Er erklärt journalistische Aufgaben; erläutert, was ein gutes Thema ausmacht, warum eine Recherchethese wichtig ist, welche Worte überzeugen.

Der Bericht über den Börsencrash gelingt – mit viel Hilfe. 80 Zeilen plus Foto. Auf das erste Werkstück bin ich so stolz wie auf eine Doktorarbeit. Drei Monate später wechsele ich mit einem Pauschalvertrag in die WP-Lokalredaktion Gevelsberg.

Beobachten und schreiben gehören zusammen

Die Stadt hat knapp 30.000 Einwohner. Die Ennepe fließt träge hindurch. Pilzwälder schmiegen sich an sanfte Hänge. Metallbetriebe und Maschinenbau prägen den kleinen Industrieort. Die Menschen sind gemütlich, freundlich, viele traditionell SPD-Wähler.

Ich schreibe euphorisch ein Jahr lang sechs Tage in der Woche über Hallenbad-Discos, Presbyteriumssitzungen, Scheunenfeste und fotografiere Amphibien-Sammlungen, prämierte Rammler, Zuchthengste. Ich hoffe auf ein Volontariat und werde hingehalten: Andere warten länger, heißt es!

Frustriert vereinbare ich ein Bank-Praktikum in Düsseldorf. Ein Azubiplatz steht bereit. Lieber aber spüre ich für die Rheinische Post in der NRW-Hauptstadt als „Freier“ bei Sportevents Siegern und Verlierern nach, erkunde Motive von Büttenrednern, Kirchenpflegern, Schaustellern. Zwei Jahre schrubbe ich Beiträge für die Regionalzeitung. Pro Text sind 30, 40 Euro sind drin.

„Dranbleiben“, rät Robert Peters. Der RP-Sportredakteur schiebt mir Termine zu und fordert knackige Titel, packende Einstiegssätze, einen roten Faden im Text. Kollegen*innen loben meine Berichte, Reportagen, Interviews. Wieder frage ich nach einem Volontariat und werde vertröstet.

Ein Leben für den Journalismus

Dieser Dämpfer gräbt sich ein. „Ich gebe auf, gehe zur Bank“, stecke ich Peters, doch der winkt orakelhaft-lächelnd ab. Gerade habe ein Bekannter von der Deutschen Presse-Agentur Düsseldorf nachgefragt, ob er jemanden für ein Volontariat empfehlen könne.

Das ist der Jackpot! Nach vier Wochen Probearbeit unterzeichne ich einen Ausbildungsvertrag bei der dpa – ich werde Redakteur bei Deutschlands größter Nachrichtenagentur.

Westfalenpost, Rheinische Post, Deutsche Presse-Agentur, Wirtschaftsmagazin Euro, VDI Nachrichten, Nachrichtendienst Energie & Markt, Finanzportal biallo.de: Das sind Stationen meiner journalistischen Vita.

Hunderte Beiträge für Print- und Online-Medien habe ich über Ereignisse und Reaktionen, über Menschen und Meinungen, Unternehmen und Märkte, über Chancen, Trends und Produkte verfasst.

Meine Leidenschaft und mein Können sind es, Leser mit spannenden und verständlichen, tiefgründigen sowie feinfühligen Beiträgen zu informieren und zu unterhalten.

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